Test: Samsung GT-E 1107 – Solarhandy

Samsung GT-E 1107 – Solarhandy

Ich hab da ein Outdoorhandy

Die Stromversorgung ist unterwegs stets ein Problem. Keines natürlich für die Jugendherbergs- und Pensionsfraktion, aber schon auf Campingplätzen kann das Nachladen der Akkus schwierig werden und draußen im Wald sind Steckdosen komischerweise Mangelware. Sinnvoll sind also Geräte, die möglichst wenig nachgeladen werden müssen, weil sie vor allem einfach weniger Strom verbrauchen. Mein Noka N73 gehört nicht unbedingt dazu und so habe ich mir die Anschaffung eines zweiten, draußen sinnvolleren Handys überlegt. Am Ende bin ich dann auch auf ein wirklich einfaches Gerät gestoßen. Es hört auf den Namen GT-E 1107, ist von Samsung und ich bekams für 30€.

Die Besonderheit an diesem Gerät ist nicht nur die Akkulaufzeit von in der Praxis bestätigten 14 Tagen, das erreichen durchaus auch andere Geräte oder übertrumpfen sie, sondern vor allem das rückwärtig eingebaute Solarpanel: Mit seiner Hilfe kann man den Akku laden. Das klingt praxistauglich, praktisch, umweltfreundlich und innovativ. Ist es das auch? Darauf werde ich später eingehen, vorerst jedoch noch etwas zum Handy an sich schreiben. In der Beziehung bin ich kein Profi und so werde ich einigen Ausstattungsschnickschnack verschweigen, technisches ebenso und mich nur mit dem beschäftigen, was mir wichtig erscheint und mich nicht mit genanntem Firlefanz langweilen. Mir langt es, wenn ich mit einem Handy telefonieren, SMSen und meine Emails abrufen kann. Das Samsung kann immerhin zwei der drei Sachen. Aber für den Urlaub passt das für mich, schließlich möchte ich die Natur genießen und mich nicht mit Mails beschäftigen.

Ausstattung & mehr

30€ sind für ein Handy wahrlich nicht viel, viel bietet es dafür aber auch nicht. Ein sehr einfaches Telefonbuch ohne Adresseingabe, immerhin ein UKW-Radio (benötigt mitgeliefertes Headset), zwei Spiele (Sudoku & Super jewel quest) & einen schwachen Kalender, bei dem man nichtmal Termine eintragen kann. Unter „Anwendungen“ findet sich nützliches: Notizblock, Taschenrechner, Umrechnung diverser Einheiten, Taschenlampe, Timer & Stoppuhr. Dazu gibt es einen hervorragenden Wecker. Tja, das wars dann auch schon. Zwei Ausstattungsmerkmale möchte ich hier hervorheben.

Wecker: Das Nokia N73 besitzt einen äußerst albernen Wecker, den man jeden Tag erneut stellen muss. Völlig unkomfortabel. Das Samsung hingegen bietet 5 verschiedene und frei konfigurierbare Weckzeiten. Mann kann sich bei jeder Weckzeit beispielsweise entscheiden an welchem Wochentag es bimmeln soll, wie laut und ob das Wecken überhaupt regelmäßig stattfinden oder nur einmal geschehen soll. Geweckt wird man auch bei ausgeschaltetem Handy. Nett ist auch die Möglichkeit die Snoozelzeit einzustellen, die Zeit also, bis das Handy erneut bimmelt, wenn man den Alarm quasi nur halb ausgeschaltet hat.

Lampe: Praktisch ist die LED-Lampe an der Oberkante des Gerätes. Zwar ist dies absolut kein Taschenlampenersatz, aber zum Lesen langt das Licht locker und zum Orientieren im Zelt oder Zimmer langt es auch. In verschiedenen Reviews habe ich gelesen, dass die Lampe nur nach einem Durchklicken durchs Menü einzuschalten ist. Das ist Unsinn: ein längerer Druck auf die Cursourtaste „nach oben“ schaltet die Lampe ein oder aus.

Sehr reichhaltig ist die Ausstattung insgesamt nicht und im Alltag würde ich doch mein N73 vermissen, aber für unterwegs erscheint sie mir äußerst praxisgerecht und -tauglich.

Die Bedienung ist völlig unproblematisch. Die Menüs sind logisch aufgebaut, eine Anleitung habe zumindest ich nicht gebraucht. Sehr angenehm sind die recht großen Tasten mit ihrem gut definierten Druckpunkt. Zugute kommt dem Samsung das einfache, aber ordentliche Farbdisplay. Dies ist nicht groß, die Auflösung auch nicht hoch, aber es lässt sich sehr gut und bei hellem Sonnenschein noch immer gut ablesen. Dabei liegt es gut in der Hand und besitzt eine hosentaschenfreundliche Form und ein niedriges Gewicht (105 x 44 x 16 mm; 77g).

Summa summarum ist das Samsung ein einfaches, aber solides Handy für Leute, die auf viel Schnickschnack verzichten wollen oder können.

Das Solarpanel

Fürs Ende hab ich mir aber noch was aufgehoben, genau, das Solarpanel. Dies befindet sich, wie bereits angesprochen, auf der Rückseite des Handys, genauer: auf dem Akkudeckel. Scheint die Sonne, wird es auf diese ausgerichtet und der Akku wird geladen. So die Theorie. Geht sie in der Praxis auf? *hüstel* Äääh, naja. Etwas. Schon Samsung sagt, dass sich das Panel nicht so richtig zum Aufladen eignet, sondern eher als Zusatz dient. Da hammse Recht. Wer pralle Sonne zur Verfügung hat, braucht viel Zeit und Geduld das Handy damit zu laden. Ob man es dann wirklich voll bekommt, wage ich zu bezweifeln, ich jedenfalls habe es nicht geschafft. Aber ich habe es auch nie einen ganzen Tag in der Sonne liegen lassen können. Zumal sagt Samsung auch, dass man es nicht ständig in der Sonne liegen lassen sollte, da es überhitzen könnte. Hmm, doll. Insgesamt funktioniert das Laden keinesfalls gut, aber es funktioniert. Ab und an habe ich das Handy soweit bekommen, dass es einen „Ladebalken“ zusätzlich bekam, dies am Ehesten, wenn es diesen nicht sehr lange Zeit vorher verlor. Leistungsfähig ist das Solarpanel also leider keinesfalls, besser als nichts aber irgendwie.
Leider hat es Samung nicht hinbekommen, dass Solarpanel auch im ausgeschalteten Zustand betriebsbereit zu halten. Soll heißen: möchte man das Handy via Sonne laden, muss es dabei eingeschaltet sein. Das ist dämlich, weil es ja durch den Betrieb Energie verbraucht und das Laden noch ineffektiver wird. Ein Modus „Ladeelektronik an, Handy aus“ wäre eine sehr sinnvolle Erweiterung.

Insgesamt muss ich sagen, ist das Solarpanel ein nettes Gimmick, welches momentan aber auch noch nicht annähernd in der Lage ist das Ladegerät zu ersetzen. Schon bei praller Sonneneinstrahlung ist die Leistungsfähigkeit gering, bei trübem Wetter und/oder bewölktem Himmel geht sie gegen „0“.

Ääh, und was hatte das jetzt mit dem Outdoorhandy auf sich? Na, das 1107 ist eigentlich keines. Weder ist es besonders stoßgeschützt, wasserdicht ist es auch nicht, aber der Funktionsumfang passt für mich prima für draußen, ebenso die ordentliche Akkulaufzeit und die Möglichkeit es via Sonne zu laden. Auch wenn es nicht sonderlich gut klappt. Und nebenbei, der Preis ist klasse. Sollte es wirklich gestohlen werden oder einer Unachtsamkeit zum Opfer fallen, hält sich der Verlust in Grenzen.

Für jemand, der weiß, was er will und vor allem, was er nicht will und keine fette Ausstattung braucht, ist das Handy durchaus…

Und mein Prädikat?

Sehr empfehlenswert

Handyjunkies hingegen werden das Solarhandy kaum mit der Kohlenzange anfassen mögen.

+ niedriger Preis
+ einfache, aber sinnvolle Ausstattung (Lampe, guter Wecker)
+ ordentliches Display
+ gute Bedienung
+ lange Akkulaufzeit
+ Solarpanel

– Solarpanel wenig leistungsfähig
– schlechter Kalender & einfaches Telefonbuch
– wenig Komfortfunktionen
– mangelnde Konnektivität

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